Der Kaiser verlässt das Reich – oder: Ein Dülmener reist nach Peru

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Artikel aus dem Viktorboten (Informationsblatt der Kirchengemeinde St. Viktor in Dülmen, Ausgabe 1, Dezember 2013

IMG 2358Es ist wohl die prominenteste Zufahrtsstraße in Dülmen: Die Rede ist von der Bischof-Kaiser-Straße, denn sie führt zum Dülmener Waldfriedhof. Seit 1975 erinnert der Straßenname an den berühmten Sohn der Stadt, Friedrich Kaiser (1903–1993), der als Missionsbischof in Südamerika wirkte. 

Es war von Kindheit an sein Traum, Missionar zu werden. Und so besuchte er ab 1919 das Gymnasium der Herz-Jesu-Missionare in Münster Hiltrup, um hier das Abitur zu machen. Nach dem Eintritt in den Orden folgte die Zeit des Noviziats und des Studiums. 

1932 wurde Kaiser im Dom zu Paderborn zum Priester geweiht. Doch noch musste die Erfüllung seines Traums, die Ausreise nach Übersee, warten. Erst als die Konflikte zwischen den Hiltruper Missionaren und den Nazis zunahmen, schickte der Orden vermehrt seine Patres außer Landes. 

Vor nunmehr 75 Jahren, am 26. März 1939, dem Hochfest des hl. Liudger, konnte Friedrich Kaiser die Überfahrt über den Atlantik, durch den Panamakanal und entlang der Pazifikküste Südamerikas nach Peru antreten. 

Zunächst wirkte er in Lima, später bei den Indios in der Prälatur von Caravelí in den Anden. 

Während eines Heimaturlaubs wurde Friedrich Kaiser 1963 durch Bischof Josef Höffner in der Dülmener Viktorkirche zum Bischof geweiht. 

Bis heute werden von Dülmen aus Kontakte zu der von Kaiser 1961 ins Leben gerufenen Gemeinschaft von Seelsorgeschwestern gepflegt. 

Seit 2010 läuft in Peru das Seligsprechungsverfahren für Friedrich Kaiser.