Vor 30 Jahren verstarb Bischof Kaiser

beisetzung3Am 26. September 1993 starb Bischof Friedrich Kaiser. Schwester Willibrordis, seine langjährige Wegbegleiterin und Mitgründerin der „Misioneras de Jesus Verbo et Victima“, hielt die letzten Stunden des hochbetagten Bischofs in einem Gedächtnisprotokoll fest.  

„Am 22. September dankten wir Gott in der hl. Messe, dass unser Vater – trotz seines Gehirnschlags im Januar 1988 – fünf Jahre lang täglich das heilige Messopfer feiern konnte. Bis zum 25. September deutete nichts darauf hin, dass der 26. September sein Sterbetag sein würde. Nachmittags, also am 25. September, rief er plötzlich um Hilfe. Die Schwester, die immer in seiner Nähe war, fand ihn stehend. Er konnte keinen Schritt tun. Man versuchte, die kalte Füße und Beine zu erwärmen durch frottieren usw. Um 15.00 Uhr unterrichtete man mich. Mir schien die Sache sehr ernst, vor allem wegen seiner Kurzatmung. Ich hatte den Eindruck: Seine Stunde ist da, es geht zum Sterben. Es selbst sagte: Die Schwestern mögen zur Kapelle gehen. Der herbeigerufene Arzt verordnete Sauerstoff und Suero (Serum; Anm.).

Unser Herr Pfarrer, sein Mitbruder Pater Wacker, kam für die hl. Beichte und die hl. Ölung. Wir verbanden uns aber auch sofort mit unseren Schwestern in Lima, die die Nachricht von der schweren Erkrankung unseres Vaters in alle Häuser, auch im Ausland, weitergaben. Gleichzeitig wurde sein Arzt in Lima benachrichtigt. Er versprach, am nächsten Morgen den Kranken im Flugzeug nach Lima zu begleiten. Unvergesslich wird uns die Nacht vom Samstag auf den Sonntag sein. Wir, die bei ihm wachten, beteten mit lauter Stimme. In den Pausen betete unser kranker Vater mit kräftiger Stimme ein Stoßgebet oder eine Bibelstelle, z.B. ‚Gott ist die Liebe‘, ‚Mein Gott, ich liebe Dich‘. Öfters wiederholte er: ‚Es lebe Christus König.‘ Das Wort König betonte er stark. Wir wiederholten seinen Ausruf im Chor mit der gleichen Betonung. Gegen 5.00 Uhr wurde er unruhig. Er wolle unbedingt die heilige Messe feiern. ‚Die heilige Messe, die heilige Messe‘ sagte er – und: ‚Ich muss doch meine Tagesordnung einhalten.‘ Später stellten wir seinen Messkelch von ihn hin, den er seit der Primiz – mit wenigen Ausnahmen wegen Krankheit – täglich benutzt hatte. Der Kranke berührte ihn ehrfürchtig. Danach reichte ich ihm die hl. Kommunion. Wegen der ungünstigen Witterung in Lima konnte das Flugzeug erst um 11.00 Uhr in Caravelí landen. Die Frau des Arztes brachte unserem Vater den ‚Comercio‘ mit, die größte und beste Zeitung Perus, mit einem Artikel über unsere Kongregation in den Anden. Der Kranke schien nicht mehr krank zu sein. Mit sichtlicher Freude las er diesen Artikel. Die Frage des Arztes, ob er bereit sei nach Lima in die Klinik zu reisen, beantwortete er mit Staunen und Schweigen, ließ aber dann alles mit sich geschehen. Er hatte mir mal vor Jahren gesagt, man möchte ihn nicht mehr nach Lima transportieren, wenn er krank würde. ‚Ich habe das Alter zum Sterben und hier möchte ich sterben.‘ Um 15.30 Uhr landeten wir in Lima, um 16.30 Uhr in der Klinik. In der Intensivstation konnte ich erst gegen 18.00 Uhr zu ihm kommen und nur für einige Minuten. Wegen der Sauerstoffmaske konnte ich seine letzten Worte nicht mehr verstehen. Leider wusste ich nicht, dass die Ärzte im Operationssaal auf ihn warteten. Ich glaubte, die Operation sei später und gab dem Drängen der Schwestern nach, mich zurückzuziehen. Vier Schwestern blieben in der Klinik. Um 20.00 Uhr kam freudevoll unser Arzt zu den vier Schwestern mit der guten Nachricht, alles sei gut verlaufen, seine Beine haben wieder Leben. Sie seien warm und beweglich. Es sei ‚nur‘ noch eine zweite Intervention nötig. Eine andere Arterie sei noch verstopft, die den Darm lahm legte. Diesen zweiten Eingriff hat das Herz nicht überstanden. Um 20.45 Uhr stand es still. Noch in derselben Stunde konnten unsere Schwestern den guten Vater kleiden und im Sarg zu unserem Haus ‚Santa Catalina‘ in die Kapelle bringen. Sie wollten nicht, dass mich in der Nacht die Trauernachricht erreichte. Erst nach 5.00 Uhr erfuhr ich von seiner ‚Himmelfahrt‘. Gegen 9.00 Uhr war unser Vater in unserer Kapelle in Santa Teresa. Seine Mitbrüder feierten dort das heilige Messopfer.“

„Neue Heilige“: 

Spannende Internetplattform

 

HC
Das Seligsprechungsverfahren für Bischof Friedrich Kaiser ist eines von vielen, die momentan weltweit für zahllose Glaubenszeugen verschiedenster Epochen durchgeführt werden. Die „Gemeinschaft der Heiligen“, zu der ja jeder Christ berufen ist, bekommt so einen eindrucksvollen und vielfältigen Ausdruck.
Die Internetplattform 
„New Saints“ >>> dokumentiert akribisch den jeweils momentanen Verlaufsstand der Kanonisierungsverfahren.
Hingewiesen sei auf die Suchmaschine dieser Website sowie die vorhandene Übersetzungsfunktion.
Viel Freude beim Stöbern!