Aktuelles

Im Jahre 1961 rief der aus Dülmen stammende Missionar Friedrich Kaiser (1903-1993) im fernen Peru die Gemeinschaft der »Missionsschwestern vom lehrenden und sühnenden Heiland« ins Leben. Aus ihren Reihen wurde seit längerem der Wunsch geäußert, das Wirken dieses Glaubenszeugen in besonderer Weise zu würdigen und das Seligsprechungsverfahren für Friedrich Kaiser in die Wege zu leiten. 

Missionar? Glaubenszeuge? Seligsprechung? 

Wir werden vielleicht irritiert durch derartige Begriffe. Zu sehr haben wir uns als Kirche eingerichtet in den Rückzug, in das ängstliche oder missmutige Verharren. 

Die Auseinandersetzung mit Friedrich Kaiser kann uns zu einer neuen Begeisterung verhelfen – also zu einer Offenheit für jenen Geist, der am Pfingsttag verrammelte Türen sprengt und die kleine verängstigte Jüngergemeinde in die Vielfalt und Weite der Sprachen und Nationen hineinführt.

 

     Markus Trautmann
     Pfarrdechant an St. Viktor in Dülmen

Beschleunigung im Seligsprechungsverfahren

Info vom 13. Dezember 2024

PetersdomÜberraschende Neuigkeiten aus Rom: Entgegen der ursprünglichen Terminplanung wird die „Positio“ zur Kanonisierung von Friedrich Kaiser bereits Anfang Februar den theologischen „Konsultoren“ des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungen (lat. „Dicasterium de Causis Sanctorum“) zur Lektüre übergeben. Als „Konsultoren“ der römischen Kurie werden nach katholischem Kirchenrecht die den einzelnen Dikasterien (dt. „Gerichte“) zugeordneten Berater bezeichnet. Eine „Positio“ (Abkürzung für lat. „Positio super virtutibus“, also „Stellungnahme zu den Tugenden“) ist ein Dokument oder eine Sammlung von Dokumenten, die beim Seligsprechungsprozess verwendet wird, um einen Glaubenszeuge für „ehrwürdig“ zu erklären. „Die Konsultoren des Dikasteriums werden die Positio bis zum 15. Mai einer eingehenden Lektüre unterziehen“, berichtet Schwester M. Inmacualata“, die sich derzeit mit zwei Mitschwestern in Rom aufhält. „Damit geht es schneller voran, als wir dachten.“ Die elf Konsultoren werden in einer gemeinsamen Sitzung der Mitglieder des Dikasteriums am 15. Mai ihre theologischen Voten abgeben. Dem Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungen gehören momentan 15 Kardinäle, 10 Erzbischöfe, 11 Bischöfe, 4 theologische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sowie die besagten 11 Konsultoren an. „Wir bitten weiterhin um das unterstützende Gebet der Gläubigen in Deutschland“, so Schwester M. Inmaculata. „Wir vertrauen auf die Fürsprache von Bischof Kaiser. Auch hier in Rom beten wir die Novene von Pfarrer Weishaupt, natürlich in deutscher Sprache.“

 

Ein historisches Dokument

Passagierliste ISAR1Eine interessante Erinnerung an die Auswanderung Friedrich Kaisers befindet sich auf der Website www.hineinschauen.org, wo Erinnerungen an jüdisches Leben im Raum Dülmen und Westfalen gesammelt werden. Der dortige Beitrag >>> stellt eine Auflistung jener Personen vor, die im Frühjahr 1939 gemeinsam mit Friedrich Kaiser von Bremerhaven nach Südamerika abreisten – darunter zahlreiche jüdische Flüchtlinge.

Schwestern sind Vorbild für die Zukunft

MJVV PapstPapst Franziskus würdigt die peruanische Ordensgemeinschaft der „Missionarinnen vom lehrenden und sühnenden Heiland“: In einer Unterredung mit belgischen Jesuiten am 28. September in Brüssel hat sich Papst Franziskus anerkennend über die peruanischen „Misioneras de Jesus Verbo y Victima“ geäußert. In dem Austausch ging es um die weltweit drängende Frage der Gemeindeleitung für den Fall, dass keine Priester vor Ort sind. „Der Priester ist ein Diener der Gemeinschaft“, so der Papst, daher sei die Gemeinschaft prinzipiell wichtiger als der Priester. Die Frage sei daher, wer – sofern kein Priester zur Verfügung stehe – eine Führungsrolle in der Gemeinde übernehmen könne, um eben die Gemeinschaft zu begleiten und zu fördern. Franziskus wörtlich: „Ich denke an eine peruanische Kongregation von Schwestern, die ihre eigene spezifische Mission haben: Sie gehen dorthin, wo es keinen Priester gibt. Sie tun alles: Sie predigen, sie taufen …“ Wenn am Ende ein Priester geschickt werde, gingen sie woanders hin, sagte Papst Franziskus mit Blick auf die von Friedrich Kaiser 1961 ins Leben gerufene Ordensgemeinschaft. (Quelle: La Civilta Cattolica, Nr. 4184)

Besuch in Dülmen

Auch in diesem Jahr waren zwei „Missionarinnen vom lehrenden und sühnenden Heiland“ rund um den „Tag der deutschen Einheit“ zu Besuch in Dülmen, der Heimatstadt ihres Gründers Friedrich Kaiser. Dort besuchten sie verschiedene Schulklassen und stellten beim traditionellen Dülmener „Bürgertreff“ (3. Oktober) in der Dülmener Innenstadt ihre pastorale Arbeit in Südamerika vor bzw. boten verschiedene peruanische Textilien (aus Alpaka-Wolle) zum Kauf an.

(Foto Bürgertreff: Stefan Bücker)

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Peruanische Schwestern in Banneux

Bericht vom 2. Oktober 2024

Pünktlich zu Beginn des Rosenkranzmonats besuchten die beiden peruanischen Ordensfrauen Schwester Inmaculata und Schwester Flavia am 1. Oktober 2024 den belgischen Marienwallfahrtsort Banneux. In diesem Sommer war es 75 Jahre her, seit der Bischof von Lüttich am 22. August 1949 die Marienerscheinungen vom Jahre 1933 offiziell anerkannte. Damals bezeichnete sich die Gottesmutter gegenüber der zwölfjährigen Mariette Beco als „Jungfrau der Armen“. Die Mitgründerin der „Missionarinnen vom lehrenden und sühnenden Heiland“, Schwester Willibrordis, empfand diesen Ehrentitel für Maria als Ausdruck einer geeigneten geistlichen Haltung auch für ihre Schwestern: „Schwester Willibrordis bestellte irgendwann eine Figur der ‚Jungfrau der Armen‘“, erinnert sich Schwester Inmaculata, „später wurden weitere Skulpturen bestellt für unsere Missionen in Argentinien oder Bolivien und an anderen Orten.“ Auch in dem Exerzitienhaus „Emaus“ in Caraveli befindet sich heute eine Darstellung der „Jungfrau der Armen“. Schwester Inmaculata ergänzt: „Die Mutter Gottes als ‚Jungfrau der Armen‘ wurde auch ausgewählt, weil Maria als schweigend, besinnlich und im Akt des Zuhörens dargestellt und betrachtet wird.“

Unsere Bilder zeigen die Marienfiguren der „Jungfrau der Armen“ in Bolivien (unter dem Glasdach)  sowie in Argentinien (in einer aufgebrochenen Kugel). Zwei weitere Fotos zeigen Schwester Inmaculata und Schwester Flavia vor der Erscheinungskapelle von Banneux bzw. vor der Quelle unterhalb der Figur der „Jungfrau der Armen“.

 

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Regelmäßiges Gedenken der beiden Dülmener Glaubenszeugen

AKE BFK

Ab Oktober wird in der Dülmener Markt- und Stadtkirche St. Viktor jeweils am 9. eines Monats die Heilige Messe in den Anliegen der Verehrerinnen und Verehrer der seligen Anna Katharina Emmerick gefeiert: Montags bis Samstag i.d.R. um 8.30 Uhr, sonntags um 19.00. Der Termin ist in Erinnerung an den Sterbetag der Seligen gewählt, der 9. Februar 1824. 

Am jeweils 26. eines Monats wird die Heilige Messe in den Anliegen der Verehrerinnen und Verehrer von Bischof Kaiser und um seine Seligsprechung gefeiert (Todestag: 26.09.1993), ebenfalls montags bis freitags um 8.30, sonntags um 19.00.

Fällt der 9. eines Monates auf den zweiten Donnerstag und der 26. auf den vierten Donnerstag, findet die Eucharistiefeier in Dülmen St. Mauritius statt, sonst immer in St. Viktor.

Seligsprechungsverfahren geht voran

t_150_163_250539758_00_images_Beitraege_2024_Semeraro_Udienza_20170504.jpgIm Seligsprechungsverfahren für Bischof Friedrich Kaiser zeichnet sich eine weitere Entwicklung ab: Wie der Präfekt für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal Marcello Semeraro, am 25. Juli die Generaloberin der „Missionarinnen vom lehrenden und sühnenden Heiland“, Mutter Miryam, wissen ließ, wird die im November des letzten Jahres abgeschlossene „Positio“ zügig den „Theologischen Konsultoren“ vorgelegt.

Die „Positio“ ist eine umfangreiche Abhandlung, die die gesammelten Materialien und Erkenntnisse zum Leben von Friedrich Kaiser verarbeitet und zusammenfasst. Offiziell und vollständig lautet die Bezeichnung „Positio super virtutibus“ – also „Stellungnahme zu den Tugenden“: Gemeint ist vor allem die Untersuchung, inwieweit sich das Leben Friedrich Kaisers an den Tugenden „Glaube“, „Hoffnung“ und „Liebe“ ausgerichtet hat. Zusammengestellt wurde die „Positio“ über Bischof Kaiser von der „Postulatorin“ („Fordernde“) María Victoria Hernández und am 17. November 2023 dem vatikanischen Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungen in mehrfacher Ausführung übergeben. 

t_200_0_250539758_00_images_Beitraege_2024_Maria-Victoria-Hernandez.png.jpgVon dort her kam nun besagte Mitteilung: „Ich freue mich, Ihnen mitzuteilen, dass die betreffende Positio super virtutibus im Mai 2025 den Theologischen Konsultoren des Dikasteriums und, sollte das Urteil positiv ausfallen, der Ordentlichen Versammlung der Kardinäle und Bischöfe vorgelegt werden wird. Sollte das Urteil positiv ausfallen, wäre es schließlich Sache des Heiligen Vaters, über die Verkündung des entsprechenden Dekrets zu entscheiden". Mit diesem Dekret würde der sogenannte „Heroische Tugendgrad“ festgestellt; der betreffende Kandidat im Seligsprechungsverfahren (also Friedrich Kaiser) würde ab diesem Zeitpunkt als „ehrwürdig“ („venerabilis“) bezeichnet. Im anschließenden „Wunderprozess“ müsste eine nicht erklärbare Heilung von einer unheilbaren Krankheit nachgewiesen werden - aufgrund der von Gläubigen an Bischof Kaiser gerichteten Bitte um Fürsprache bei Gott..

Novene zu Bischof Kaiser

Cover NovenIm Dülmener Laumann-Verlag ist in diesem Frühjahr eine Novene erschienen, die der Dülmener Priester Heio Weishaupt verfasst hat: Die Kleinschrift „Tief im Herzen anzukommen“ umfasst 48 Seiten sowie zahlreiche Abbildungen. Der Begriff „Novene“ bezieht sich auf das lateinische Wort „novem“ für die Zahl Neun und bezeichnet eine neuntätige Andacht. Diese Übung der persönlichen oder gemeinschaftlichen Frömmigkeit hat ihren Ursprung im neuntägigen Gebet, zu dem sich nach der Himmelfahrt Jesu die Apostel mit Maria und weiteren Jüngerinnen und Jüngern im Abendmahlssaal versammelten – in der Erwartung des Pfingstfestes. Die neu erschienene Novene lädt ein, mit Blick auf Bischof Friedrich Kaiser zu beten – also sich von seiner Haltung und von seinen Worten anregen zu lassen, das eigene Leben Gott hinzuhalten. Es bleibt jedem selbst überlassen, ob er die Novene in Gänze in einem bestimmten Anliegen betet, oder ob für jeden Tag ein anderes Gebetsanliegen in den Blick genommen wird. Die einzelnen Tage stehen auf je zwei Doppelseiten unter Leitworten, die mit dem Leben des (hoffentlich) künftigen Seligen zu tun haben, aber auch mit dem Leben der Betenden in Verbindung gebracht werden können: hören – handeln – leiden – lehren – loben – leiten – bitten – sühnen – danken.

Weiterlesen: Novene zu Bischof Kaiser

Wichtiger Schritt auf dem Weg zur Seligsprechung

Information vom 2. Dezember 2023

 

Uebergabe PositoAm 17. November 2023 übergab die Postulatorin im Seligsprechungsverfahren für Friedrich Kaiser, María Victoria Hernández, dem vatikanischen Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse die „Positio“ über das Leben und die Tugenden des Dieners Gottes Friedrich Kaiser.  Die „Positio“ ist eine in chronologischer Reihenfolge abgefasste Darstellung des Lebens und Wirkens eines Dieners Gottes und soll dessen tugendhaftes Leben dokumentieren. Sie enthält die wichtigsten Aspekte des Lebens, der Tugenden und der Schriften von Kaiser sowie die einschlägigen Zeugenaussagen. Der Band besteht aus 1054 Textseiten sowie 12 Seiten mit Fotos, die das Leben des Dieners Gottes veranschaulichen.

Insgesamt wurden 45 Exemplare der „Positio“ gedruckt. Fünf davon werden dem Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse übergeben. Elf Exemplare der „Positio“ werden den vom Dikasterium ernannten beratenden Theologen übergeben. Jeder Theologe gibt eine individuelle und geheime Stimme ab. Dann wird die „Positio“ von den Kardinälen und Bischöfen des Dikasteriums studiert, die ebenfalls ihre Stimme abgeben. Fällt die Abstimmung positiv aus, verkündet der Papst das Dekret des „heroischen Tugendgrads“, mit dem der Diener Gottes als „ehrwürdig“ (venerabilis) erklärt wird.

Bei der Vorbereitung der „Positio“ haben Postulatorin María Victoria Hernández und die „Missionarinnen vom lehrenden und sühnenden Heiland“ Sr. M. Inmaculata, Sr. M. Hedwig und Sr. M. Benilde gemeinsam mit Monsignore Maurizio Tagliaferri (im Verfahren verantwortlicher Relator) zusammengearbeitet.

Historisches Messgewand wieder in Gebrauch

Gewand BFK

Nach vielen Jahren kam in der Dülmener Kirche St. Joseph am 2. Oktober, dem Schutzengelfest, ein Messgewand aus den 1960er Jahren wieder zum Einsatz. Anlass war der Besuch der beiden peruanischen Ordensfrauen Schwester Inmaculata und Schwester Flavia, die an der gut besuchten Gemeinschaftsmesse der kfd St. Joseph und am anschließenden Erntedankfrühstück im Pfarrheim teilnahmen. Dort berichteten sie von ihrer Arbeit in Südamerika. Dies hatte in St. Joseph schon einmal Bischof Friedrich Kaiser getan, der hier am 17. April 1967 einen Gottesdienst feierte und über die pastorale Situation in den peruanischen Anden sprach. Kaiser war 1961 der Gründer eben jener Gemeinschaft der „Missionarinnen vom sühnenden und lehrenden Heiland“, zu der die Schwestern Inmaculata und Flavia gehören. – Unsere Bilder zeigen Bischof Friedrich Kaiser bzw. Pfarrer Peter Thewes sowie Schwester Inmaculata und Schwester Flavia mit Pfarrer Markus Trautmann vor einem Foto aus dem Jahr 1967.

„Neue Heilige“: 

Spannende Internetplattform

 

HC
Das Seligsprechungsverfahren für Bischof Friedrich Kaiser ist eines von vielen, die momentan weltweit für zahllose Glaubenszeugen verschiedenster Epochen durchgeführt werden. Die „Gemeinschaft der Heiligen“, zu der ja jeder Christ berufen ist, bekommt so einen eindrucksvollen und vielfältigen Ausdruck.
Die Internetplattform 
„New Saints“ >>> dokumentiert akribisch den jeweils momentanen Verlaufsstand der Kanonisierungsverfahren.
Hingewiesen sei auf die Suchmaschine dieser Website sowie die vorhandene Übersetzungsfunktion.
Viel Freude beim Stöbern!