Gebeine Bischof Kaisers wurden gesichtet
Info vom 4. Juni 2019
„Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?“ – so fragt der hl. Paulus die Gemeinde von Korinth (1 Kor 6, 19). Das Wirken und Handeln eines Menschen ist nicht denkbar ohne seinen Leib. Der Leib ist Voraussetzung und Medium, damit sich der Wille und die Inspiration des Menschen umsetzt und Gestalt annimmt. „Dein Leib war Gottes Tempel, er schenke dir ewige Freude“ – so heißt es im Verabschiedungsritual der Beerdigung.
Folgerichtig erfahren bei der Verehrung der Seligen und Heiligen auch die Gebeine eine besondere Wertschätzung: durch die Verehrung der Grabstätte oder von Reliquien. In früheren Jahrhunderten war die „Erhebung“ der Gebeine aus dem Grab durch eine Bischof der eigentliche Akt der offiziellen Heiligsprechung. Auch heute wird im Laufe des Kanonisierungsverfahrens das Grab eines zur Kanonisierung anstehenden Glaubenszeugen geöffnet und werden (in der sogenannten Rekognoszierung) die sterblichen Überreste des Seligsprechungskandidaten gesichtet. Der Theologe Becker-Huberti erklärt: „Nach einem entsprechenden Gesuch an den Ortsbischof erfolgt die Exhumierung (recognitio) der sterblichen Überreste des Dieners Gottes. Diese erfolgt in der Regel unter Beteiligung von zwei medizinischen Sachverständigen, wenigstens drei unabhängigen Zeugen und der Arbeiter, die bei diesem Vorgang helfen. Es erfolgt eine Umbettung in einen Zinksarg unter Befolgung genauer Vorschriften. Den Gebeinen werden einzelne Partikel als zukünftige Reliquien entnommen, dann wird der Sarg versiegelt.“
Über alles wird ein präzises Protokoll erstellt, von dem eine Abschrift an die entsprechende Kongregation nach Rom geht. „Ziel der Rekognoszierung ist die Sicherung der Gebeine.“ Im Bistum Münster fanden derartige Vorgänge 1975 in Dülmen (Anna Katharina Emmerick), 1985 auf dem Zentralfriedhof in Münster (Schwester Euthymia), 1991 im Viktor-Dom Xanten (Karl Leisner) oder 2005 im Paulusdom Münster (Clemens August von Galen) statt.
Am Montag, dem 3. Juni 2019, war es in Caraveli in Peru so weit: Dann erfolgte die Sichtung der Gebeine von Bischof Friedrich Kaiser.